
Krefeld verbietet Mähroboter in Kleingartenanlagen
Weitere Städte und Gemeinden verhängen Nachtfahrverbote in privaten Gärten
Mähroboter machen die Gartenarbeit leichter. Für den Igel, der mittlerweile auf der Roten Liste der bedrohten Arten steht, stellen die praktischen Helfer allerdings eine Bedrohung dar. Denn statt zu flüchten, bekommen die kleinen Stacheltiere Angst und rollen sich zusammen. Geraten sie in die scharfen Klingen des Mähroboters, weil der das Hindernis nicht erkennt, stehen die Überlebenschancen für die Vierbeiner schlecht.
Aus Tierschutzgründen ist im nordrhein-westfälischen Krefeld der Einsatz der Geräte in städtischen Anlagen nun komplett verboten. Von der Regelung betroffen sind auch die über 4.000 Kleingärten. Eine entsprechende Änderung der „Satzung des Kommunalbetriebs Krefeld für die stadteigenen Kleingärten“ wurde mit den Stimmen von SPD, Grünen und Linken verabschiedet. CDU, FDP, AfD und Freie Wähler lehnten den Antrag ab. Neben Mährobotern sind in Krefelds Kleingärten auch Laubsauger und Ultraschallgeräte gegen Maulwürfe verboten.
Das Thema beschäftigt etliche Kommunen in der Bundesrepublik. Ein generelles Verbot in privaten Gärten gibt es bislang allerdings nicht, Einschränkungen hingegen schon. So hat Köln, um die nachtaktiven Tiere vor Unfällen zu bewahren, als erste Großstadt verfügt, dass Mähroboter in der Dämmerung und nachts (die Zeit 30 Minuten vor Sonnenuntergang bis 30 Minuten nach Sonnenaufgang) nicht mehr über den Rasen geschickt werden dürfen. In dem Dekret heißt es: „Das Verbot der nächtlichen Inbetriebnahme von Mährobotern liefert einen wichtigen und effektiven Beitrag zum Artenschutz, da es eine weitere Gefahrenquelle sowohl für Igel als auch für andere betroffene Wirbeltiere, wie beispielsweise Erdkröten und andere Amphibien minimiert.“ Zum Schutz der Tiere sei das Verbot „angemessen“ und „verhältnismäßig“.
Nicht nur in NRW, auch in Brandenburg haben die ersten Kommunen bereits Nachtfahrverbote verhängt: Nuthetal und Borkheide. In Bayern hatten ÖDP und Grüne im November angekündigt, „landauf landab“ ebenfalls entsprechende Anträge einzubringen. Andere Städte und Gemeinden setzen dagegen lieber erst auf Aufklärung. Da Igel fast ausnahmslos in der Dämmerung und nachts aktiv sind, empfiehlt das Institut für Verbraucherschutz und Veterinärwesen Gartenbesitzern, Mähroboter nur tagsüber und unter Aufsicht einzusetzen, die Rasenflächen vorab auf Tiere zu kontrollieren und vorsorglich eine Schutzvorrichtung, eine sogenannte Apfelschürze, anzubringen. Für einige Modelle sind sie als Zubehör erhältlich. Laut Stiftung Warentest sind Geräte mit Fliehkraft-Messern sicherer. Sie sind nur wenige Zentimeter lang und werden beim Mähen durch die Fliehkraft nach außen gedrückt. Treffen sie auf ein Hindernis, klappen sie weg. Die auftretenden Verletzungen bei kleinen Vierbeinern sind meist weniger schlimm.
Eine weitere Sicherheitsmaßnahme kann das Anlegen eines Igel-Paradieses in einem Randbereich des Gartens sein. Dort wird nicht gemäht, sodass die Tiere Unterschlupf finden.