
Der Umgang mit Mitgliedsbeiträgen ist entscheidend
Wer den vorangegangenen Artikel „Zeit für eine Veränderung – bundesweit?“ gelesen hat, stellt sich berechtigterweise die Frage, wie ein Kleingartenwesen in Düsseldorf die angeführten Vorteile finanziert. Ist dort wirklich alles „eitel Sonnenschein“? Nun, in aller Offenheit – auch im Stadtverband Düsseldorf kochen wir nur mit Wasser. Auch wir haben so unsere Themen mit Vereinen, Vorständen, Pächtern und/oder sonstigen Vertragspartnern. Das alles gehört zum Tagesgeschäft.
Stichwort „Finanzierung“: Der Stadtverband finanziert sich durch einen Zuschuss seitens der Grundstückseigentümerin und nahezu zu 100 Prozent aus Mitgliedsbeiträgen. Dass in einem Fall ein Verwaltungskostenbeitrag erhoben wird, zeigt, dass auch in Düsseldorf nicht alle Vereine die Entscheidungen des Verbandsvorstands einstimmig befürworten. Aber auch hier gilt, dass gehört zum Tagesgeschäft.
Der Stadtverband wird gemäß Satzung dem Wesen nach ehrenamtlich geführt. An den Stellen, wo das Arbeitszeitgesetz eine höhere Vergütung fordert (Stichwort Mindestlohn), wurden geringfügige Beschäftigungsverhältnisse geschlossen. Der Personaleinsatz für Angestellte des Verbandes ist ortsüblich und ist heute an Tarifverträge angelehnt. Alles in Abstimmung mit einer Steuerberatungs-/Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Erneut gilt, im alles normales Tagesgeschäft.
Die Vorstellung, dass ein Verband altruistisch geführt werden kann, gehört mehr und mehr der Vergangenheit an. Land auf Land ab sinkt die Bereitschaft sich ehrenamtlich zu engagieren. Peter Terlau führt im Mitgliedermagazin „kleingarten news“ (Ausgabe 1, Anfang 2025) des Landesverbandes Rheinland dazu aus; Zitat: „Um das Kleingartenwesen für die nächsten Jahre gut aufzustellen, muss über die Zukunft des Ehrenamtes nachgedacht werden“.
In Zeiten eines zunehmenden Fachkräftemangels, wenn in Rente gehende Mitarbeiter gebeten werden länger zu arbeiten, steuerfreie Hinzuverdienstgrenzen für Rentner das Angebot versüßen, Rentner mit geringem Auskommen aufgrund von Inflation und Kostensteigerungen einen Nebenjob annehmen, muss über die Zukunft des Ehrenamtes nachgedacht werden. Völlig richtig.
Der Stadtverband Düsseldorf hat dies bereits getan und sich auf die Zukunft vorbereitet.
Beginnend im Jahr 2023 hat der Verbandsvorstand erst den erweiterten Vorstand, nachfolgend seine Mitglieder in Infoveranstaltungen über das Ansinnen informiert, dass die Mitglieder des Verbandsvorstandes neben dem Wahlamt zukünftig fest besoldet werden sollen. Dazu wurden unterschiedliche rechtliche Rahmenbedingungen im Einklang mit der kleingärtnerischen und steuerlichen Gemeinnützigkeit geprüft, wobei uns auch der VDGN kostenfrei unterstützt hat.
Unter Einbeziehung der Mitglieder wurden finanzielle Fragen wie die Anpassung der Mitgliedsbeiträge, erörtert. Wieviel darf bzw. würde eine solche Neuausrichtung des Verbandswesens kosten. Welche Vorteile bzw. Nachteile und welche Chancen bzw. Risiken hat ein solches Modell eines besoldeten Verbandsvorstandes.
Der Austausch war intensiv und dennoch von einer deutlichen Zustimmung geprägt. Es ist den Mitgliedern etwas wert ist, eine solche Veränderung mitzutragen. Die finanzielle Bereitschaft war ausreichend, um das Modell finanzieren zu können. Die Stimmen, die für den Vorschlag nicht zu begeistern waren, waren selbst nicht bereit die Aufgabe zu den bisher geltenden Bedingungen zu übernehmen. Damit ist im Grunde alles gesagt.
Mit einem positiven Meinungsbild ohne Beschlusslage, wurden nachfolgend Satzungsänderungen ausgearbeitet. Ziel: ein zukünftiger Verbandsvorstand wird für die geleistete Arbeit normal besoldet. Ergebnis: die Mitgliederversammlung hat den Beschlussantrag im Herbst 2024 angenommen.
Wenn es neue Ideen und Antworten braucht, um das Kleingartenwesen weiterzuentwickeln, der Stadtverband Düsseldorf ist mit seinen Mitgliedern im Dialog. Wir gehen es an, wir gehen voran.
Peter Vossen / Mathias Wolter